Willkommen in der Bibliothek von „DEUTSCH OHNE AKZENT“! In diesem ersten Abschnitt teile ich am Beispiel von Deutschland und der deutschen Sprache meine persönlichen Gedanken zu einigen Begriffen, die für dieses Projekt eine wichtige Rolle spielen und oft miteinander verwechselt werden. Alle Überschriften sind alphabetisch geordnet.

A K Z E N T

Jedem Dialekt bzw. jeder Sprache lassen sich typische sprachliche Merkmale zuordnen. Da verschiedene deutsche Sprecher aus verschiedenen Regionen und Ländern stammen, ist es vollkommen natürlich, dass es bei ihnen zu (meist unbewussten) Übertragungen der Aussprachegewohnheiten des Heimatdialekts bzw. der Muttersprache auf das (Hoch-)Deutsche kommt. Das hörbare Ergebnis ist ein (regionaler bzw. ausländischer) Akzent.
Wenn wir uns an der bundesdeutschen Standardaussprache orientieren, sprechen selbst in Deutschland relativ „wenige“ Menschen wirklich akzentfreies Deutsch, wobei sich die Sprache im Laufe der Zeit ändert und viele ursprünglich dialektale Merkmale mittlerweile auch als standardsprachlich gelten. Als Zentrum der bundesdeutschen Standardaussprache gilt bis heute die niedersächsische Stadt Hannover. Achtung: Dies heißt natürlich nicht automatisch, dass alle Hannoveraner reines Hochdeutsch sprechen und alle anderen Deutschen einen regionalen Akzent haben – manchmal lässt sich auch der umgekehrte Fall beobachten.

A U S S P R A C H E

Was meinen die meisten Menschen, wenn sie sagen: "Dein Deutsch ist super"? Und was nimmt man als Erstes wahr, wenn man hört, wie jemand z. B. eine Fremdsprache spricht? In unserer Gesellschaft gibt es so ein weit verbreitetes Phänomen: 1) Wenn du eine Fremdsprache schlecht oder gar nicht kannst, also eigentlich keine Ahnung von der Grammatik und Lexik hast, aber einem Muttersprachler nur einen einzelnen Satz ohne Akzent sagst, dann denkt er: "Wow, er spricht super!", obwohl du nur einen Satz gesagt hast. Und dann gibt es noch den umgekehrten Fall: 2) Wenn du eine Fremdsprache perfekt beherrschst, also z. B. keine Grammatikfehler machst und dazu noch fließend sprichst, dabei aber einen sehr starken Akzent deiner Muttersprache hast, dann denkt sich der Muttersprachler, wenn er dich verstanden hat: "Okay, sein Deutsch ist nicht so gut. Vielleicht lernt er es noch nicht so lange." Was sagt uns das? Dass das Sprachniveau nicht automatisch mit dem Ausspracheniveau übereinstimmen muss. Wenn also jemand ein C2-Zertifikat hat, heißt das nicht automatisch, dass er ohne Akzent spricht. Und genauso gibt es A1-Lerner, die sofort eine gute Aussprache haben. Für Letzteres kann es verschiedene Gründe geben: z. B. weil sie noch sehr jung sind, oder weil sie ein musikalisches Gehör haben, oder weil sie sich gleich von Anfang an explizit mit der deutschen Phonetik auseinandergesetzt haben.

B U C H S T A B E

Ein Buchstabe ist ein Schriftzeichen, das einen bestimmten Laut oder eine Lautkombination repräsentiert. Im Deutschen steht der Buchstabe E zum Beispiel für die Laute [e], [ɛ] und [ə], während der Buchstabe Z die Lautkombination [ts] darstellt. Es ist wichtig zu beachten, dass das deutsche Schriftsystem nicht eigenständig ist, sondern lediglich eine Erweiterung des lateinischen Alphabets darstellt. Die Buchstaben, mit denen wir deutsche Wörter schreiben, sind also nicht deutsch, sondern lateinisch. Das deutsche Alphabet besteht aus den 26 Grundbuchstaben des lateinischen Alphabets sowie den drei Umlauten und dem Eszett.

D I A L E K T

Ein deutscher Dialekt ist eine regionale Variante der deutschen Sprache, die Eigenschaften einer eigenständigen Sprache aufweist: eine eigene Phonetik, eine eigene Grammatik und eine eigene Lexik. Was Letzteres betrifft, können verschiedene Dinge und Erscheinungen in verschiedenen Regionen unterschiedlich bezeichnet werden, sodass sich selbst Deutsche untereinander nicht verstehen. Somit handelt es sich bei einem Dialekt um eine inoffizielle Sprache.
Deutsche Dialekte entstanden bereits zu Beginn des Mittelalters während der Völkerwanderung, als sich die nomadischen germanischen Stämme ansiedelten und eigene Sprachen entwickelten. Manchmal trennten solche Gebiete nicht mehr als ein Fluss oder eine Bergkette. Da die Menschen jahrhundertelang ihre Dörfer und Städte nicht verließen, störte es niemanden, dass nur zehn Kilometer entfernt bereits eine ganz andere Sprache gesprochen wurde. Mit dem wachsenden Handel und den verbesserten Reisemöglichkeiten wuchs schließlich auch der Bedarf an der Entstehung einer gemeinsamen Sprache, die jeder verstehen und sprechen konnte. Das heutige Hochdeutsch ist somit nur ein „Kompromiss“. Einige Stämme lehnten diesen ab, wodurch ihre Sprachen eigenständig wurden (wie z. B. das heutige Luxemburgisch), während sich andere Stämme langsam von ihrer Muttersprache entwöhnten. Die Massenmedien, vor allen das Radio, gaben der Verbreitung und Entwicklung dieser gemeinsamen Sprache einen zusätzlichen Anstoß. So passten sich viele Dialekte schließlich an das heutige Hochdeutsch an, während andere allmählich ganz verschwanden, weil sie nicht mehr benötigt wurden.
Heute ist ein Trend zu beobachten, dass mit jeder neuen Generation immer weniger Menschen ihren Heimatdialekt beherrschen – ein Verlust an sprachlicher Vielfalt und kulturellem Erbe.

K O N S O N A N T

Ein Konsonant (oder Mitlaut) ist ein Laut, der in der Regel aus einem Geräusch besteht, das aufgrund einer Einschränkung (Berührung, Reibung, Schwingung etc.) im Sprechtrakt entsteht. Dieses Geräusch kann im Deutschen ohne Stimme (stimmlos) oder mit Stimme (stimmhaft) auftreten, wobei letztere Konsonanten, wie auch in vielen anderen europäischen Sprachen, tatsächlich nur halbstimmhaft sind, da sie mit weniger Muskelspannung ausgesprochen werden als in einigen anderen Sprachen, z. B. im Russischen. Ein deutscher Konsonantenlaut kann normalerweise keine Silbe bilden.
Insgesamt ist die deutsche Sprache durch eine reiche Vielfalt an Konsonanten gekennzeichnet.

L A U T

Ein Laut ist ein akustisches Ereignis, das z. B. beim Deutschsprechen durch die Bewegungen von Lippen, Zunge und Kehle erzeugt wird. In der Phonetik wird jeder Laut einem Transkriptionssymbol zugeordnet, das seine phonetischen Eigenschaften widerspiegelt. Die graphische Darstellung eines Lautes erfolgt durch bestimmte Buchstaben und Buchstabenkombinationen. Der deutsche Laut [i] kann in Wörtern beispielsweise durch I, IH, IE, IEH und Y realisiert werden, während [ŋ] meist durch die Buchstabenkombination NG oder den Buchstaben N dargestellt wird.

L A U T S C H R I F T

Das Internationale Phonetische Alphabet (IPA) ist ein auf der lateinischen und griechischen Schrift basiertes phonetisches Alphabet, mit dessen Zeichen die Laute aller menschlichen Sprachen ziemlich exakt beschrieben und notiert werden können – so auch die der deutschen Sprache. Es wurde Ende des 19. Jahrhunderts von der International Phonetic Association entwickelt und ist heute unter Fremdsprachlernern und -lehrern sowie Linguisten das meist verwendete Lautschriftsystem.
In verschiedenen Quellen und Wörterbüchern, die das IPA verwenden, kann man verschiedene Transkriptionsvarianten bestimmter Wörter sehen, d. h. es gibt kein einheitliches Transkriptionssystem. Für das deutsche Lautsystem sowie für dieses Projekt habe ich mein eigenes Transkriptionssystem erstellt, das auf dem IPA basiert und gleichzeitig eine einfache Wahrnehmung meiner Materialien gewährleistet.

P H O N E T I K

Phonetik ist eine sprachliche Kategorie, die sich mit den Lauten einer Sprache sowie deren Wahrnehmung und Produktion beschäftigt; somit ist sie neben Grammatik, Lexik und Orthografie ein fester Bestandteil beim Deutschlernen. Da er als Disziplin in Sprachprüfungen bis heute leider nur sehr selten oder gar nicht abgefragt wird, schenken ihm Sprachanfänger meist wenig Beachtung, greifen ihn aber oft später auf eigene Initiative wieder auf, da sie aufgrund ihrer Aussprache im Alltag oder im Beruf mit einigen Nachteilen konfrontiert werden.
Trotz des großen Interesses am Thema fällt es vielen Deutschlernern schwer, ihren Akzent im Deutschen zu reduzieren; dabei verlassen sie sich oft auf inkorrekte und unvollständige Online-Ressourcen, nicht auf Phonetik spezialisierte Sprachschulen oder das eigene Hörverständnis.

V O K A L

Ein Vokal (oder Selbstlaut) ist ein stimmhafter Laut, der mit unseren Stimmbändern produziert und ohne Einschränkung im Sprechtrakt artikuliert wird. Er kann eine Silbe bilden.
Was die deutschen Vokale betrifft, haben sie Merkmale, die sie von Vokallauten in anderen Sprachen unterscheiden und besondere Aufmerksamkeit erfordern: 1) Im Englischen oder Russischen werden z. B. bei der Aussprache von Vokalbuchstabenbezeichnungen tatsächlich zwei Vokallaute (ein Diphthong) produziert, d. h. sie sind instabil. Im Deutschen werden die Buchstabenbezeichnungen sowie die jeweiligen Laute jedoch mit einem klaren und reinen Klang ausgesprochen, der während der gesamten Artikulation aufrechterhalten wird – fast so, als würde man den Klang am Ende „abschneiden“. 2) Das Deutsche unterscheidet zwischen langen und kurzen Vokallauten. Jeder Vokalbuchstabe repräsentiert zwei primäre Vokallaute. Der lange Vokal entspricht dem Namen des Buchstaben im Alphabet und wird während der gesamten Dauer der Silbe mit hoher muskulärer Spannung ausgesprochen, während der kurze Vokal so kurz wie möglich und ohne jegliche Muskelspannung ausgesprochen wird.
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W E I T E R Z U D E N P R O D U K T E N
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